Ausbildung im handwerklichen Bereich

Handwerk:

Erbauen, Erschaffen, Kreieren

Wenn du gerne mit deinen Händen arbeitest und Lust darauf hast, Dinge zu erschaffen, dann könnte eine Ausbildung im handwerklichen Bereich interessant für dich sein. Diese Branche ist reich an Berufen, die unterschiedliche Fähigkeiten und Interessen erfordern. Du hast beispielsweise die Möglichkeit, richtig anzupacken, bei Wind und Wetter draußen zu sein und deinen Körper zu stählen als MaurerIn, DachdeckerIn oder StraßenbauerIn. Doch bei vielen handwerklichen Berufen sind auch vermehrt Fingerfertigkeit und Kreativität gefragt, beispielsweise als BuchbinderIn, FotografIn, SchneiderIn oder GoldschmiedIn. Oder aber du kannst dein technisches Verständnis einsetzen, beispielsweise beim Bedienen von Maschinen oder von Computersystemen. Du siehst, dass die Handwerksbranche für viele Talente etwas zu bieten hat. Nach deiner betrieblichen oder schulischen Ausbildung in einem Handwerksberuf hast du oft die Chance aufzusteigen, indem du deine Gesellen- oder Meisterprüfung machst. Außerdem kann eine solche Ausbildung eine praktische Grundlage für ein Studium sein. Du hast also viele Möglichkeiten dich weiterzubilden. Hier findest du detaillierte Informationen über die verschiedenen Berufe im Handwerk:
www.handwerk.de/ausbildung.html
www.handwerk.de/ausbildungsberufe.html
www.ausbildung.de/berufe/themen/handwerklich

Interview mit Botho (Koch)

Während der Schulzeit entscheidet man sich meist schon, was man nach der Schule machen möchte. Wie war das bei dir?
Kochen war immer das, was mir Ablenkung und Freude bereitet hat. Es war nie langweilig und führte meist zu schönen Ergebnissen. Auch mit anderen habe ich gern gekocht. Kochen und Essen hat etwas Geselliges. Das alles gefiel mir.

Welche Erwartung hattest du zu Beginn der Ausbildung und wie sah dann der Arbeitsalltag aus?

Ich bin, ehrlich gesagt, ziemlich blauäugig an die Kochausbildung herangegangen. Die Lehrzeit war geprägt von harter Arbeit und dem stetigen Wiederholen von gesetzten Abläufen. Am Anfang hat mich das sehr frustriert. Ich hatte das Gefühl, meine Wunschlehre hat so gar nichts mit Kreativität und Freestyle zu tun. Die exakten Arbeitsabläufe haben mich aber gelehrt, organisierter an das Kochen heranzugehen. Meinem Lehrmeister Mathias Apelt im ‚Kieler Kaufmann’ und dem Souschef Nils Nestler gilt großer Dank. Die beiden haben mir eine Lehrzeit verpasst, die unterm Strich Kreativität zugelassen hat und gleichzeitig anspruchsvoll in den Arbeitsabläufen war.

Kannst du kurz beschreiben, welche Bereiche du in deiner Ausbildung kennengelernt hast?
Die ideale Küche ist ein ultra organisierter Ort mit klarer Hierarchie. Die Bereiche, die Posten sind der Gardemanger, der Posten für Vorspeisen. Für den Hauptgang sorgen der Entremetier, der Beilagenoder Gemüseposten und – sehr wichtig – der Saucier wie der Poissonnier. Sie bereiten Fleisch, Fisch und Saucen zu. Dieser Posten gibt allen die Geschwindigkeit vor und verlangt großen Überblick. Der Posten des Patissier ist für die Nachspeise zuständig.

Erzähl mal von einem Arbeitsalltag in der Küche des Hotels ‚Kieler Kaufmann’?

Vormittags wird vorbereitet. Gemüse, Fleisch, Fisch portionsweise bereitstellen, alles herrichten, damit bei Ankunft der Gäste die Arbeit reibungslos funktioniert: Teller polieren, warm stellen, Teller zur Probe anrichten, sodass alle wissen, wie ein Gericht auf dem Teller auszusehen hat. Es läuft Musik. Wenn der Service beginnt, ist die Musik aus, es wird bis auf die Abstimmung des Ablaufs nicht geredet, konzentrierte Arbeit Hand in Hand. Danach Küche putzen: Wandkacheln, alle Arbeitsflächen, alle Maschinen, Herd und Boden. Zum Ende: Besprechung des nächsten Tages und der eingegangenen Bestellungen.

Ausbildung als Koch und Catering

Du bist Koch mit Leib und Seele, hast in einem Sterne-Restaurant in Frankreich gekocht und Erfahrungen im Nobel-Catering gesammelt. Was erfüllt dich mit Zufriedenheit bei deiner Berufswahl?
Dass ich immer einen direkten Draht zum Ergebnis meiner Arbeit habe. Außerdem gibt es nichts Schöneres, als in ein glückliches Gesicht zu blicken, wenn dein Essen gut geschmeckt hat.

Die Gastronomie ist durch Corona in eine Krise geraten. Welche Pläne hast du für deine Zukunft als Koch?

Da entsteht gerade etwas. Ich will nicht zu viel verraten, weil es gerade erst dabei ist, spruchreif zu werden. Zurzeit arbeite ich als Privatkoch und koche für kleine, außergewöhnliche Veranstaltungen. Eventcooking heißt das heute. Was aber entsteht, ist ein Onlineshop, in dem traditionelle und gleichzeitig unkonventionelle Küche ins Glas kommt.

Vielen Dank, Botho, für das angenehme Gespräch und den kleinen Einblick in dein Arbeitsleben.

Ausbildung als Koch und Catering

Interview mit Niklas (Friedhofsgärtner)

Niklas ist mit seinen 26 Jahren nicht gerade der jüngste Lehrling des Universums. Nun hat er sich entschieden, einen Beruf zu erlernen, von dem er meint, dass er ihn auch noch in 30 Jahren befriedigend ausfüllen könnte.

Niklas, was bitte ist an diesem Beruf, dem des Friedhofsgärtners, so erwähnenswert toll?

Alles – ich habe ohnehin immer ein Faible für Pflanzen und Gärten gehabt. Ich hab’ einen kleinen Schrebergarten, sozusagen als Erholungsinsel, weil ich in der Stadt zur Miete wohne.

Du bist jetzt im ersten Lehrjahr, hast bald Zwischenprüfung. Wie gefällt dir die Lehre bisher?

Es ist klasse. Dadurch, dass wir auf dem Friedhof arbeiten, ist alles relativ ruhig. Um einen rum hopsen und singen den ganzen Tag die Vögel, die Arbeit ist abwechslungsreich und es kommt nie das Gefühl von Stress auf.

Heißt das, dass ihr so wenig zu tun habt?
Nein, im Gegenteil, aber wir sind hier ein Team von 15 Leuten. Wir haben ein gewisses Tagespensum, das zu schaffen ist, und das klappt einfach immer, ohne dass man in Stress gerät. Wir sind fleißig wie die Bienlein, und das Team hier kann einiges wegschaffen. Man trifft regelmäßig auf Friedhofsbesucher, die sich freuen, weil man die Anlage in Schuss hält. Es gibt immer wieder ein kleines Pläuschchen zu halten.

Wie lange dauert die Ausbildung?

3 Jahre. Wenn man sich ranhält und auch zu Hause etwas fleißig ist, kann man auf zweieinhalb Jahre verkürzen.

Wie ist es denn mit der Berufsschule?

Wir haben einmal die Woche Schule, jede zweite Woche zweimal. Es gibt ja viel zu lernen – von der Entnahme von Bodenproben über ‚Unkräuter‘ bis zu Wühlmäusen und Pflanzenveredelung.

Ihr habt hier sogar ein Gewächshaus, hab’ ich gesehen!
Ja, wir haben massenweise Pflanzen hier, damit wir die Grabstätten bestücken können. Im Frühjahr wird die Winterbedeckung abgenommen und Stiefmütterchen und Hornveilchen kommen auf die Gräber. Dann, später so ab Pfingsten, werden Eisbegonien eingesetzt. So sieht das Grab immer schön gepflegt aus.

Ihr seid hier auch ganz schön am Rumbuddeln, hab’ ich gesehen …

Klar, die Begrenzungen der Grabstätten werden instandgehalten, wir legen Wege neu an. Kürzlich haben wir hier am Waldrand ein ganz neues Gräberareal angelegt, das ist total klasse geworden. Wir hängen auch Nistkästen auf, hier brüten jede Menge Vögel.

Und das willst du nun dein ganzes Leben machen?

Wird das nicht irgendwann langweilig? Nein. Es kommt auch nie der Gedanke auf, dass das Tun hier nutzlos wäre – es ist extrem nützlich und wichtig. Ich glaube beinahe, ich könnt’ das hier ewig machen. Naja, fast ewig. Irgendwann ist hier ja auch für mich ein Platz. Ein Gedanke, an den man sich schnell gewöhnt hat.

Beerdigungen, Tod, Trauer und all das verlieren also etwas von ihrem ‚Schrecken‘?

Trauer und Tod sind allgegenwärtig in unserer Welt. Man stumpft hier diesbezüglich nicht ab, man betrachtet das Ganze von einer anderen, vielleicht verständigeren Seite. Hier ist Friede. Endgültig. Und das ist ein schöner Gedanke, auch oder gerade, wenn man als ‚Lebender‘ hier arbeitet und sich um die Gräber der Verstorbenen kümmern darf. Das ist ja seit Ewigkeiten Teil unserer Kultur. Selbst sowas kann einen schon mit Zufriedenheit erfüllen.
www.kiel.de/de/wirtschaft_arbeit/jobs_und_ausbildung/ausbildung/index.php