Berufsberatung und Coaching:
Was ist der Unterschied?

Neben den bereits vorgestellten Möglichkeiten der Berufsorientierung kannst du auch eine professionelle Berufsberatung oder ein Coaching in Anspruch nehmen. Hier lautet die Devise: Ein Beruf macht einen großen Teil deiner Lebenszeit aus, deswegen ist es sehr wichtig, dass du gerne in diesem Beruf arbeitest. Auf dem Weg zu einem glücklichen Berufsleben kann dich die Expertise von BerufsberaterInnen und Coaches unterstützen. Die Arbeitsweise von BerufsberaterInnen und Coaches kann sehr unterschiedlich sein, obwohl das gleiche Ziel verfolgt wird. Eine Berufsberatung ist, wie der Name schon sagt, darauf ausgelegt, den für dich passenden Beruf zu finden. BerufsberaterInnen haben große fachliche Kenntnisse und sind meistens in diesem Bereich ausgebildet worden. Sie wissen um die unterschiedlichen Ausbildungsmöglichkeiten und können dir konkrete Berufsvorschläge anbieten, die zu deinen Stärken passen. Um deine Stärken und Vorlieben herauszufinden, werden oftmals strukturierte Interviews mit dir geführt, Tests durchgeführt oder aber in einem gemeinsamen Gespräch diese Themen bearbeitet. Die genaue Vorgehensweise hängt immer davon ab, wo du die Berufsberatung machst. Bei einem Coaching können ähnliche Methoden wie bei der Berufsberatung benutzt werden, aber im Unterschied zur Berufsberatung steht hier nicht die Sache, der Beruf, sondern du selbst, deine Person, im Vordergrund. Der vorherrschende Ansatz ist die ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘ und es werden dir bestimmte Maßnahmen und Möglichkeiten aufgezeigt, wie du dein Ziel erreichen kannst. Beispielsweise kann ein Coaching konkret darauf bezogen sein, deine persönlichen Stärken, Vorlieben oder Ängste herauszuarbeiten, die vielleicht über Schulfächer und gute Noten noch nicht dargestellt sind. So lernst du dich selbst und deine Wünsche besser kennen und bekommst in dem komplexen Prozess der Berufsorientierung Anhaltspunkte. Doch auch hier hängt die genaue Vorgehensweise von dem gebuchten Coaching ab
Berufsberatung: wo und wie?
Zu einer Berufsberatung kannst du gehen, wenn du noch keine Ahnung hast, was du machen möchtest. Hier bekommst du von fachlich geschulten BerufsberaterInnen Tipps zur Berufsorientierung und konkrete Vorschläge, wie du vorgehen könntest. Außerdem könnt ihr in einem Gespräch deine Stärken, Interessen und Vorlieben klären und die Berufsberatung kann dir aufgrund dieser Informationen Hinweise über passende Ausbildungen für dich liefern. Die Angebote sind als Empfehlungen zu verstehen, denn du selbst musst entscheiden, welchen Beruf du ergreifen willst. Doch auch wenn du schon weißt, in welchem Arbeitsbereich du tätig werden möchtest, kann eine Berufsberatung sinnvoll sein. Ihr könnt euch darüber beraten, welche Jobs in diesem Arbeitsbereich dir liegen und dir werden konkrete Kontaktdaten von in Frage kommenden Unternehmen gegeben. Außerdem gibt dir die Berufsberatung Bewerbungstipps, die direkt auf deine mögliche Arbeitsbranche bezogen sind. Denn in unterschiedlichen Branchen sind unterschiedliche Fähigkeiten gefordert, die du in deiner Bewerbung unbedingt herausstellen solltest. Berufsberatungen können dir auch helfen, wenn du in einem Beruf arbeitest, in dem du unglücklich bist. Hier werden dir verschiedene Weiterbildungs- und Umschulungsmöglichkeiten aufgezeigt. Berufsberatungen bei der Bundesagentur für Arbeit sind kostenlos. Auch die
IHK Schleswig-Holstein bietet kostenlose Ausbildungsberatungen an sowie
die HWK in Schleswig-Holstein, die Bundesagentur für Arbeit und die JugendBerufsagentur:
Bundesagentur für Arbeit:
www.arbeitsagentur.de/bildung/berufsberatung
IHK-Ausbildungsberatung:
www.ihk-schleswig-holstein.de/bildung/ausbildung/Tipps
HWK-Ausbildungsberatung:
www.hwk-luebeck.de/ausbildung/fuer-auszubildende.html
Jugend-Berufsagentur:
www.jba-kiel.de

Coaching: wo und wie?
Ein Coaching zum Thema der Berufsberatung oder Berufsorientierung kann ganz unterschiedliche Ansätze verfolgen. Doch das Herausfinden deines Berufswunsches stellt auch hier das Ziel dar. Da Coachings aber oft durch private Anbieter durchgeführt werden, kann hier kein einheitliches Coaching-Konzept vorgestellt werden. Teilweise kann ein Coaching über mehrere Wochen stattfinden, oder es wird nur ein einziger Termin vereinbart – das hängt ganz von dem individuellen Konzept des Coaches ab. Doch oftmals steht das durch den Coach unterstützte Kennenlernen der eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten im Vordergrund. Dieser Prozess kann sehr intensiv sein und sich über mehrere Wochen erstrecken, in denen der Coach mit dir zusammenarbeitet. Nachdem diese herausgearbeitet worden sind, können passende Berufswünsche gemeinsam diskutiert werden und dir Orientierungspunkte liefern. Viele Coaching-Konzepte sprechen aber keine direkten Berufsempfehlungen aus, sondern unterstützen den Prozess der Berufsfindung professionell. So kannst du ‚aus dir selbst‘ zu deinem Wunschberuf finden. Es werden aber nicht nur Coachings zum Thema der Berufsorientierung angeboten, sondern zu vielen verschiedenen Themen rund um Ausbildung, Beruf oder Studium. So kannst du beispielsweise ein Bewerbungscoaching machen oder aber in einem Coaching lernen, wie du deine Fähigkeiten besser in deinem Job einsetzen kannst. Auch für Schulen werden Coachings im Klassenverband angeboten. Da die Coaches oftmals private Anbieter sind, können Kosten entstehen. Bevor du einen Coaching-Termin buchst, kann es deswegen sinnvoll sein, dich im Vorfeld über das Coaching zu informieren, damit du das für dich richtige und ein seriöses Angebot auswählst.
Bewerbungstraining, kostenlos mit Aktivierungs- oder Bildungsgutschein: https://sh.kursportal.info/k1001563051?q=Coaching+%5BKursthema%5D
Einzel- oder Gruppencoaching zur Berufsorientierung (Kennenlerntermin kostenlos): www.anjaworm.de/schwerpunkte/welcher-beruf-passt-zu-mir
Coaching – mir selber auf den Grund gehen
„Wann sollte man sich coachen lassen, anstatt einfach zur Berufsberatung zu gehen?“, ist meine Einstiegsfrage an Anja Worm. Und ich bekomme erklärt: „Der Unterschied zwischen einer Berufsberatung und einem Coaching ist, dass hier nicht einfach anhand von Interessen oder Stärken Berufe herausgesucht werden. A la ‚ich kommuniziere gern, bin kreativ und handwerklich begabt, also ist der Traumberuf Friseur/in’. Die ehemalige Inhaberin der Inlingua-Sprachschule Kiel leitet Menschen an, über sich selbst nachzudenken: Welche Neigungen hatten sie als Kind, was fällt ihnen leicht, was macht ihnen Spaß, welche Rolle soll die Berufsarbeit im Leben spielen. Sich nur auf die so genannten Stärken und Schwächen zu fokussieren, ist nicht das Ausschlaggebende. Denn allzu oft wird geschlussfolgert: „Ich war nie gut in Mathe, deshalb sollte ich nichts mit Zahlen machen.“ Dabei wurde der Spaß an Zahlen vielleicht einfach nur nie geweckt. Zudem gilt es herauszufinden, welche Motivation man für einen Job hat. Geht es um den gesellschaftlichen Status? Üben Eltern oder Freunde einen – zu – großen Einfluss aus? Steht das Geldverdienen an erster Stelle oder die Freude an der Arbeit? Schmunzelnd führt sie weiter aus: „Manchmal sind es auch drei Ideen, die alle gar nicht zueinander passen. Eine Kombi wie Physiotherapeutin, Game- und Industriedesignerin.“ Anja Worm hat sich aus Interesse mittels Fortbildungen beruflich immer weiterentwickelt. Nicht nur Fremdsprachen haben sie interessiert, sondern die Kommunikation mit und zwischen Menschen ganz allgemein. Auch stand sie selbst einige Male vor der Frage, wie es beruflich weitergehen kann. Hat Pläne geschmiedet und wieder verworfen. Zudem ist „die Entscheidung für den ersten Beruf nicht zwangsläufig lebenslang gültig: Sollte man nach 5 Jahren merken, dass der Traumberuf gar nicht mehr so ein Träumchen ist, man sich in eine andere Richtung entwickelt hat – na und! Arbeitszeit ist Lebenszeit und mit der Entwicklung kommen durchaus neue Neigungen, Interessen und Stärken.“ Das ist auch ein Grund, warum nicht nur SchulabgängerInnen ihren Weg zu Anja Worm finden.